Bretzenheimer Straße 108

Bericht der Allgemeinen Zeitung am 9. Jini 1961

Aus der Gemeindechronik Winzenheim. „vor 50 Jahren“

Am 9. Juli 1911 um 16:00 Uhr zog ein Gewitter über Winzenheim mit Sturm und Hagel. Im Höhepunkt des Geschehens erschallte der Ruf „Feueralarm“ als der Blitz in das Haus und die Scheune von Heinrich Weinsheimer einschlug das bald in Flammen stand und ausbrannte.

Die Söhne von Heinrich Weinsheimer, Johann und Karl bauten die Scheune wieder auf. Das Wohnhaus wurde nicht wieder aufgebaut.

Bis 1970 wurde die Scheune von Karl Weinsheimer für Getreide Stroh- und Heulager genutzt.

Der Sohn von Karl Weinsheimer, Karl-Heinz Weinsheimer, baute von 1970 bis 1974 die Scheune als Wohnhaus um und zog 1974 frisch verheiratet mit seiner Frau Silvia dort ein, wo beide bis heute noch wohnen und 2024 Ihre Goldene Hochzeit feierten.

Straußwirtschaft Weinsheimer: Ein Ort der Geselligkeit und des Genusses

Zwischen 1987 und 1998 war die Straußwirtschaft „Weinsheimer“ in der Bretzenheimer Straße 108 ein beliebter Anlaufpunkt. Karl-Heinz und Silva Weinsheimer öffneten die Türen ihres Wohnhauses, um Einheimische und Gäste mit ihrem Wein und hausgemachten Spezialitäten willkommen zu heißen.

Damals galten für Straußwirtschaften strenge Regeln: Sie durften nur vier Monate im Jahr geöffnet sein, maximal 40 Sitzplätze anbieten und lediglich zweimal warmes Essen servieren. Doch diese Einschränkungen taten der Beliebtheit der „Weinsheimer“ keinen Abbruch. Traditionell öffneten sich die Türen von Mai bis Juni und von September bis Oktober – Monate, die für viele Besucher zum festen Bestandteil des Jahres wurden.

Neben dem hauseigenen Wein lockte die Weinsheimer Straußwirtschaft mit deftiger Hausmannskost. Frisches Mett und die Hausmacher Wurstplatte gehörten zu den Klassikern. Besonders beliebt war Silva Weinsheimers „Handkäs mit Musik“, den sie selbst einlegte. Zur Winzenheimer Kerb genossen die Gäste Spießbraten mit Kartoffelsalat, begleitet von einer frischen Erdbeerbowle aus selbst angebauten Früchten. Und während der Lesezeit durfte ein Glas Federweißer nicht fehlen.

Die Straußwirtschaft „Weinsheimer“ war mehr als nur ein Ort zum Essen und Trinken – sie war ein Treffpunkt, an dem sich Dorfbewohner und Auswärtige begegneten, um gemeinsam zu genießen und zu feiern. Noch heute erinnern sich viele Winzenheimer mit einem Lächeln an diese Zeit des geselligen Beisammenseins.

Ehemalige Scheune der Familie Karl Weinsheimer 1954er Jahre (Pfeil)

Heute Wohnhaus der Sohnes Karl-Heinz Weinsheimer und Ehefrau Silvia.

"Bierdeckel" der Straußwirtschaft Weinsheimer

Ehemalige Strußwirtschaft, Innenansicht 1990er Jahre.

Silvia und Karl-Heinz Weinsheimer