Bretzenheimer Straße 112

Tante Nannchen war eine Institution in Winzenheim. Jeder konnte mit seinen Sorgen und Problemen zu ihr kommen. Sie war Ansprechpartnerfür halb Winzenheim.

Als Schwester des Gastwirtes Lorenz Hoff, war sie zuständig für den großen Saal, in dem sämtliche Veranstaltungen des Dorfes stattfanden. Bei allen Erzählungen und Fotos von großen Festen hieß es: das war bei TanteNannchen im Saal. Da wurde Theater gespielt, natürlich evangelisch undkatholisch in getrennten Gruppen. Da gab es Vorführungen, Tanzabende undQuizspiele. Die Vereine hielten hier ihre Feste ab.

Eine schöne Anekdote wurde erzählt, nämlich die etwas andereChorprobe:

In der Gaststätte Hoff wurden im 1. Stock die Chorproben derChöre abgehalten.

Alfred Rentel ging dort regelmäßig zur Chorprobe des evangelischen Kirchenchores. Dirigent war damals Herr Pfeiffer. Um in den 1.Stock zu kommen, kam man an einem Zimmer von Tante Nannchen vorbei. Nachdem er sie gegrüßt hatte, bemerkte er, dass sie am bügeln war und ziemlich müde aussah. Daraufhin sprach er sie an und fragte, wie es ihr denn ginge. Sie klagte, dass sie sehr fertig sei, aber noch den ganzen Berg Wäsche bügeln müsse. Am liebsten säße sie in ihrem Sessel und würde schlafen. Kurz entschlossenzog Alfred Rentel seine Jacke aus und übernahm die gesamte Bügelarbeit. Tante Nannchen konnte sich in ihren geliebten Sessel setzen und ausruhen.

Zum Singen kam Alfred Rentel an diesem Abend nicht mehr. Aber die Wäsche war fix und fertig gebügelt…..