Brunnenstraße 2

Auch Winzenheim litt unter dem 2. Weltkrieg.

Am 22.10.1941 fielen Bomben auf Winzenheim. Was war geschehen?

In der Kriegszeit war es Pflicht, ab der Dämmerung alles zu verdunkeln. So auch an diesem Abend.

Ein Bewohner aus der Brunnenstraße wollte jedoch noch schnell die frisch geernteten Kartoffeln zu seiner Tochter bringen, die in der Straße „An der Kirchenpforte“ wohnte.

Zu diesem Zweck spannte er seine Kuh vor den Wagen und hängte trotz Warnung eine kleine Stalllaterne daran, um wenigstens ein bisschen Licht zu haben.

Leider flog eine Flugzeugstaffel der Engländer über Winzenheim und sichteten das schwankende Licht. Kurz danach erfolgte der Angriff.

Die Bewohner der Brunnenstraße sowie der Oberen Gartenstraße wollten sich im ausgewiesenen Luftschutzkeller der Familie Fetter in der Brunnenstraße 6 in Sicherheit bringen. Eine Bewohnerin der Brunnenstraße bat aber darum, in den Nachbarkeller der Familie Henn/Butzbach zu gehen. Ihre Tochter habe eine sehr schlimme Erkältung und der Keller der Familie Fetter sei so feucht. So beschloss man, dem Wunsch der Frau nachzukommen und brachte sich also im Keller der Familie Henn/Butzbach in Sicherheit.

Es wurden zwei Einschläge gezählt. Eine Bombe duchschlug die Scheune der Familie Fetter und zerstörte hierbei auch den Luftschutzkeller. Das Haus der Familie Henn/Butzbach wurde zwar in Mitleidenschaft gezogen (ein Giebel stürzte ein, alle Fenster gingen zu Bruch), aber die im Keller befindlichen Menschen überlebten ohne Schaden und waren sehr dankbar, den Keller gewechselt zu haben.

Der zweite Treffer landete im Misthaufen der Familie Feldmann Ecke Kirchstraße/An der Kirchenpforte und zerstörte Wohngebäude und Scheune schwer. Auch hier kamen alle Bewohner mit dem Schrecken davon. Der jüngste Sohn lag noch in seinem Bettchen und hatte einen dicken Mauerbrocken neben sich liegen, er blieb Gott sei Dank unverletzt.

Auch wurden Brandbomben in den Winzenheimer Berg in die Weinberge abgeworfen. Hier brannte es dann lichterloh. Bis heute gibt es dort eine Stelle, an der nichts wächst.

Nach Bekanntwerden des Herganges bzw. der Ursache des Angriffs sollte der alte Herr festgenommen und inhaftiert werden. Dank der Fürsprache der Bewohner von Winzenheim und auf Grund des hohen Alters des Mannes wurde von einer Verhaftung abgesehen – die Winzenheimer hielten zusammen. Der Schaden wurde gemeldet und die Häuser konnten wieder repariert werden.

Einer der ältesten Brunnen der Straße (im Bild Jakob Butzbach). Im Hintergrund die zerstörte Scheune.